Lernen ist kein linearer Prozess. Diese Erkenntnis ist fast schon eine Binsenweisheit. Trotzdem verläuft die Beurteilung von Lernfortschritten oft entlang starrer Konzepte wie dem Notensystem oder anderen testbasierten Beurteilungsformen. Um dieses Korsett aufzubrechen, gab es bereits in den 80er Jahren alternative Ideen. Eine davon war das Portfolio. Wir zeigen, wie vielfältig es mittlerweile angewandt wird und wie man diese herausragende Idee auch datenschutzkonform umsetzt.
Die kopernikanische Wende der Leistungsbeurteilung
So hat der Reformpädagoge Rupert Vierlinger das Portfolio, sein alternatives Konzept zur klassischen Leistungsbeurteilung, betitelt. Doch was genau verstand er darunter und wie wird „sein“ Portfolio heute eingesetzt?
„Portfolios sind Leistungsmappen, die den Lernprozess festhalten und damit dem/der Lehrenden ein differenziertes Eingehen auf individuelle Lernfortschritte und eine präzise Beurteilung erlauben. Vor allem aber helfen sie dem/der Lernenden selbst, mehr Souveränität im eigenen Lernprozess zu gewinnen.“
Vielfältig einsetzbar
Diese Beschreibung Vierlingers umfasst drei wesentliche Eckpunkte, die Portfolioarbeit bis heute ausmacht: Differenzierung, Genauigkeit und Selbstreflexion. Diese drei Begriffe verändern den Blick der Lehrkräfte auf die Leistungen ihrer Schüler:innen enorm. Das Tun und Entdecken aus dem Blickwinkel der Kinder steht wieder im Vordergrund und Schule kann wieder zu einem Ort der Neugier werden.
Portfolios sind sehr vielfältig einsetzbar. Der Erziehungswissenschaftler und Psychologe, Felix Winter hat zahlreiche Bücher über die Anwendung der Leistungsmappen verfasst und sie in zwei Arten unterteilt: Kurs-Portfolios und Bildungsmappen.
- Kurs-Portfolios sind kursbezogene Mappen, die vor allem für differenzierten Unterricht eingesetzt werden. Es dient „der Ausbildung (und) der Reflexion im unmittelbaren Lernzusammenhang. Der Unterricht muss daraufhin geplant und zugeschnitten sein.“
- Die Bildungsmappe ist ein „Sammelsystem für ausgewählte Leistungsnachweise, das längerfristig und kursübergreifend“ angelegt ist und sozusagen ein Gesamtbild der Bildungsreise eines Kindes darstellt.
Bei allen Anwendungsgebieten ist es notwendig zu bedenken, dass Portfolios nicht l‘art pour l‘art erstellt werden. Sie sind die Grundlage für Gespräche über Lernfortschritte mit Schüler:innen, Erziehungsberechtigten und Kolleg:innen und bilden je nach Art auch individuelle Ziele und Kompetenzeinschätzungen ab.
Nicht alle Fähigkeiten passen in eine Mappe
Das Portfolio ist eine herausragende Möglichkeit der differenzierten Dokumentation von Lernfortschritten. Aber oft wird das Portfolio als (Bene-)Ordner in den Schulen geführt, was einen großen Teil der Darstellungsformen ausschließt. Wie soll etwa ein fächerübergreifendes Umweltprojekt dokumentiert werden, das in der Aufführung des Bienentanzes mündet? Oder was, wenn die Lesekompetenz im Rahmen einer Vorlesenacht präsentiert wird? FoxEducation hat dafür ein digitales Portfolio entwickelt. Lernfortschritte können so in all ihren Facetten eingefangen werden. Als Textdokument, Audiofile oder Video. Im FoxPortfolio werden alle Dateien digital gesammelt und so eine strukturierte Ablage der Dokumente ermöglicht. Lernfortschritte können anschließend einfach und sicher mit Eltern oder im Kollegium geteilt werden.
Denn bei papierbasierten Portfolio-Sammlungen entsteht schnell die Frage nach einer DSGVO-konformen Handhabung. Die Ordner dürfen, wenn sie für alle Kinder einfach zugänglich in der Klasse aufbewahrt werden, keine vertraulichen Informationen enthalten. Ergebnisse von individuellen Lernanalysen oder Portfolio-Gespräche mit Erziehungsberechtigten müssen demnach separat aufbewahrt werden. Das schafft wiederum einen Mehraufwand in der Dokumentation. Ein weiterer Ordner muss angelegt werden, die Unterlagen zu ein und derselben Schüler:in sind auf mehrere Plätze verteilt und schon wird es kompliziert. Die Speicherung aller Daten im digitalen FoxPortfolio ist hingegen datenschutzkonform.
Mit der Begleit-App Foxi können Kinder ihre Portfolioarbeit auch selbst dokumentieren. So wird das Führen und Erstellen von Portfolio-Mappen nicht zum Mehraufwand für Lehrkräfte, sondern ermöglicht es den Kindern in Eigeninitiative Lernerfolge festzuhalten. Das wiederum unterstützt die Grundidee des Portfolios zu 100%: „Mehr Souveränität im eigenen Lernprozess gewinnen.“ Wie schön, wenn „simple Technologie“ die kopernikanische Zeitenwende der Leistungsbeurteilung unterstützen kann.