Philipp Nussböck und Markus Fischer über Innovation im Bildungsbereich.
Markus Fischer und Philipp Nussböck begrüßen uns im neu gestalteten Büro des Österreichischen Bundesverlages Schulbuch (öbv). Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass es sich hier nicht mehr um ein Büro im klassischen Sinn handelt. An der Rezeption können Mitarbeiter:innen ihre Tasche mit Laptop und persönlichen Arbeitsunterlagen packen, um sich danach ihren Platz in der vielfältigen Bürolandschaft zu suchen. Schaukeln rund um Konferenztische, Lesekojen, ruhige Tische zum fokussierten Arbeiten und Austauschräume für Brainstorming decken dabei die Diversität der Arbeitssituationen ab. Es ist ein Ort, der die Menschen „ins Tun kommen lässt“.
Genau darum ging es Philipp Nussböck und Markus Fischer auch bei der Gründung der Extrameile, einer Initiative, die Bildung wieder feiern möchte. Wir haben uns mit den beiden über die Zukunft des Lernens unterhalten.
1. Welche Ausstattung gehört in den Schulrucksack der Zukunft?
Markus Fischer: Das reicht von Haltung bis Ausstattung, wenn man die Frage splitten möchte. Natürlich gibt es ganz viele Möglichkeiten, mit digitalen Mitteln zu unterstützen. Ich finde aber in einer Schule der Zukunft sollte es egal sein, womit du kommst. Jedes Kind bekommt – symbolisch gesprochen – einen Einser, weil es sich weiterentwickeln konnte. Dann glaube ich, haben wir echt ein cooles Bildungssystem.
2. Wie wichtig sind digitale Begleiter wie SchoolFox für die Zukunft der Schule?
Philipp Nussböck: Ich glaube, alles was Lehrer:innen in ihrem sehr fordernden Arbeitsalltag entlastet, ist sehr willkommen. Sie müssen so viele Dinge abfedern und die Aufgaben werden gefühlt täglich mehr.
Markus Fischer: Digitalisierung kann uns immer dann gut helfen, wenn klar ist, wie der Prozess eigentlich funktionieren soll. Aber am Ende des Tages geht es immer darum, sich zu fragen, was will ich eigentlich damit.
3. In welche Schule der Zukunft würdet ihr gerne gehen?
Markus Fischer: Ich würde gern in dieselbe Schule gehen, in der ich war, weil das einfach eine total feine Zeit war. An die Menschen, mit denen ich in der Schule war, erinnere ich mich sehr gern.
Philipp Nussböck: Ich würde am liebsten Fächer besuchen, die es noch nicht gab, als ich damals zur Schule gegangen bin. Digitale Grundbildung würde ich zum Beispiel gerne lernen oder Sprachen wie Chinesisch oder Arabisch.
Markus Fischer: Was ich mir schon wünschen würde, ist eine Schule, die mehr der Lebensrealität entspricht …
Philipp Nussböck: Ja, wir sagen zwar immer „Du lernst nicht für die Schule, sondern fürs Leben“ – aber in Wirklichkeit ist die Schule schon oft sehr weit weg von dem, was die jungen Menschen im „echten Leben“ brauchen. Das wäre aber wichtig.
4. Gibt es dafür ein gutes Beispiel auf der Extrameile?
Beide: (lachen) Ja, ich glaube da denken wir beide an dasselbe Projekt…
Philipp Nussböck: Es gibt da einen AHS-Lehrer, Ivan Topic, der wirklich ganz praxisbezogen und lebensnah unterrichtet. Er macht ganz viel Projektunterricht, wo die Jugendlichen selbst aktiv sind. Ich hab mir in der Unterstufe schwer getan, mich fürs Lernen zu motivieren. Wenn er mein Lehrer gewesen wäre, wäre ich vielleicht mehr dabei gewesen und hätte mehr mitgenommen!
Markus Fischer: Er brennt für Physik, man spürt die Leidenschaft, das an die Kinder weiterzugeben und er hat eine extreme Empathie gegenüber den Kindern, darüber nachzudenken, was sie brauchen, damit sie es auch verstehen können.
Sie möchten mehr über die Initiative von Ivan Topic erfahren oder sie selbst ausprobieren? Auf der Plattform der Extrameile finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dieses und viele weitere Projekte die Bildung wieder feiern möchten. – Probieren Sie es aus!